Wein und Weltfrieden

Kork und Korks!

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Naturkorken sind optimal für Weinflaschen, da sie gut abdichten und einen minimalen Austausch mit der Umgebungsluft ermöglichen, sagt jeder konventioneller Weinfreund. Sie sind recycelbar und biologisch abbaubar, sagt jeder traditioneller Weingenießer. Sie ermöglichen einen Sauerstoffaustausch, wodurch der Wein reifen kann, behauptetet jeder herkömmlicher Weintrinker. Ein Hauptproblem ist der “Korkfehler”, der auftritt, wenn die Korkeichenrinde fehlerhaft wird. Bis zu 30 Prozent aller Korken hatten eine TCA-Infektion, sagen schmerzerfahrene Weinfreunde. Doch was ist TCA? Was ist ein Korkschmecker?


Kommentare

by EC on
...vielen Dank für die Diskussion zum Kork, die mir mal wieder zeigt, daß das Thema nach wie vor eher subjektiv-emotional behandelt wird und auch von allerlei Mythen bis zu Fake News begleitet wird. Das ist für sich gesehen erst mal nicht schlimm, wenn jemand den Korken mit all seinen Nachteilen dennoch schicker findet als was anderes / fehlerfreieres, ist das erst mal nicht verwerflich, nur müssen's dann halt die Leute ausbaden, die eigentlich lieber einen verläßlicheren Verschluß auf ihrer teuer bezahlten Flasche hätten. Vor- und Nachteile des Kork? Da sehe ich auf der positiven Seite eigentlich nur die negative CO2-Bilanz, weil recycelbarer Naturstoff. Aber: auch wenn bei der Korkbranche die Weinkork-Sparte immer noch führend ist, gibt es genügend Potential, das Korkmaterial zunehmend z.B. in der Baubranche etc. einzusetzen, das Szenario, daß durch die Abkehr vom Weinkork die Korkeichentradition sterben würde, sehe ich ehrlich gesagt nicht (mehr). Und beim Wein selbst erreicht man m.E. mehr Nachhaltigkeit, wenn man z.B. konsequent auf Leichtglasflaschen oder gleich auf ein möglichst weit greifendes Pfandsystem setzen würde. Dann wäre ich schon bei den Nachteilen: die meist ausschließlich genannte TCA-Problematik kann man mit entsprechend technologischem Aufwand schon in den Griff bekommen, solche sensorisch geprüften Korken, wie es sie auch vom portugiesischen Marktführer mittlerweile gibt, sind aber auch ordentlich teuer. Auch wenn die TCA-Rate heutzutage wohl nicht mehr ganz so hoch ist, bezahlt die Zeche für den verbleibenden Ausschuß in der Regel der Kunde, denn die allermeisten nehmen solch einen Ausfall grummelnd hin und melden sich nicht beim Händler oder Winzer bezüglich Schadensersatz. Und in der Folge erscheint den Produzenten mangels Feedback das TCA-Problem geringer als es tatsächlich ist und sehen keinen Anlaß zum Umdenken... Für mich das größere Problem ist aber die mit dem Alter des Weins zunehmende Unberechenbarkeit bezüglich der sauerstoffabhängigen Reifung, da die Schwankungsbreiten der Sauerstoffdiffusionsraten (aka OTR) von Korken zu Korken extrem stark schwanken können und sich in der Folge an sich gleiche Flaschen aufgrund der unvorhersehbaren Einzeleigenschaften der Korken auch mit der Zeit unberechenbar entwickeln, irgendwann ist das ein reines Lotteriespiel. Dabei gibt es mittlerweile auch Schrauber mit definierten Diffusionsraten, je nachdem, welche O2-Reifung man anstrebt. Und: die Abweichungen zwischen den Flaschen sind hier ganz erheblich niedriger, der Reifeverlauf dadurch vorhersehbarer. Weiters gibt auch ein "gesunder" Korken mit der Zeit Gerbstoffe an den Wein ab, das mag bei einer roten Holzbombe wenig bis gar nicht auffallen, bei einem Weißwein, der nicht aus einem Barrique kommt, ist das für mich aber nicht gerade förderlich. Und dann noch die Bröselkorkthematik, auch wenn's geschmacklich keinen nennenswerten Einfluß haben sollte, ärgerlich ist es beim Öffnen allemal (genauso wie dieser Wachskapselquatsch, der wiederum konträr zu der These steht, daß man ja eigentlich eine gewisse Sauerstoffdiffusionsrate zur Reifung haben möchte...). Bleibt noch der Plöpp-Faktor. Aus meiner Sicht an sich lächerlich, aber dennoch nicht zu unterschätzen! Auf einem Kamptaler Weingut, das eigentlich schon seit Jahren quasi komplett auf Schrauber umgestellt hatte, wurde mir gesagt, daß man auf Drängen der Gastronomie bei den höherwertigen Weinen -denen, die flaschenweise verkauft und am Tisch geöffnet werden- wieder auf Kork umgestellt hat, während die Schoppenware vorzugsweise verschraubt werden soll. Man kann's sicher nicht jedem recht machen, aber wenn man das Ganze eher rational betrachtet, spricht aus meiner nichts mehr für den Kork, auch nicht für die ganze Verbundkorkware. Mich würde es ja freuen, wenn ich als der klassische Endverbraucher mir aussuchen könnte, welcher Verschluß meine persönliche Flasche ziert. Dann müßten die Traditionalisten nicht auf ihr geliebtes Öffnungsritual bzw. ihr Reifelotto verzichten und ich müßte mich nicht mehr mit den oben beschriebenen Problemen rumärgern. Nur leider kann ich die Weingüter, die aktuell ihre Weine mit Kork oder Alternativverschluß anbieten, leider an einer Hand aufzählen...

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